Planung des Straßenquerschnitts FahltskampSchon seit einiger Zeit ist geplant, den Fahltskamp in Pinneberg umzugestalten. Durch das dort anliegende Johannes-Brahms-Gymnasium gibt es hier in hohem Maße Radverkehr durch Schülerinnen und Schüler, dem die derzeitige Gestaltung nicht gerecht wird. Wir wollen hier den Stand der Planungen darstellen.

 

Lage des Fahltskamps

Der Fahltskamp befindet sich im Stadtteil Pinneberg Mitte und ist im Straßennetz der Stadt Pinneberg als Anliegerstraße klassifiziert. Die Straße ist in vier verschiedene Abschnitte eingeteilt:

  • Abschnitt 1 beginnt am Lindenplatz, führt bis zur Querung Bahnhofstraße und ist als Fußgängerzone ausgewiesen.
  • Abschnitt 2 zwischen Bahnhofstraße und An der Berufsschule ist als Mischverkehrsfläche ausgebaut.
  • Im Abschnitt 3 von An der Berufsschule bis zum Lindenhof weist der Fahltskamp eine Verkehrstrennung auf und ist als Tempo-30-Zone ausgewiesen. Die Fahrbahn ist in diesem Abschnitt als Einbahnstraße stadtauswärt beschildert. Nördlich der Fahrbahn sind Geh- und Radweg vorhanden, südlich gibt es nur einen Gehweg.
  • Abschnitt 4 von Lindenhof bis Holstenstraße ist für Zweirichtungsverkehr (Tempo-30 Zone) mit beidseitig vorhandenen Gehwegen ausgebaut. Es schließt sich der Obere Ehmschen an.
  • Die Straße Fahltskamp liegt auf der Velo-Route 2 der Stadt Pinneberg.

Geplante Maßnahme

Der geplante Umbau des Fahltskamps ist für den Abschnitt 3, also von der Straße An der Berufsschule bis Lindenhof vorgesehen. Dieser Abschnitt ist etwa 710 Meter lang. Er soll zur Fahrradstraße umgestaltet werden. Rellingen hat den Kreis Pinneberg gebeten, im Oberen Ehmschen zwischen Krankenhaus und Autobahnüberführung eine Fahrradstraße einzurichten. So wird ein für den Radverkehr attraktives System von Fahrradstraßen zwischen den Ortskernen von Pinneberg und Rellingen entstehen.

Zustand des überplanten Abschnitts 3

Die Fahrbahn ist asphaltiert. Südlich schließt ein Gehweg mit Pflaster- und Plattenbelag an, der zur Fahrbahn mit Hochbordstein aus Naturstein abgegrenzt ist. Nördlich der Fahrbahn befinden sich Geh- und Radweg. Dieser ist in unterschiedlichen Abschnitten kombiniert (Verkehrszeichen 240) oder getrennt (Verkehrszeichen 241) ausgeführt. Deren Befestigung ist mit Pflaster-, Asphalt- und Plattenbelag wechselnd hergestellt.

Das vorhandene Straßenprofil variiert zwischen ca. 9,50 m und ca. 11,50 m Breite und setzt sich wie folgt zusammen: Südlicher Gehweg ca. 1,60 m breit, nördlicher Geh-Rad-Weg ca. 2,70 m bis 3,00 m breit, Fahrbahn zwischen 5,20 m und 6,20 m breit. In einzelnen Abschnitten sind je nach Fahrbahnbreite Pkw-Stellplätze vorhanden.

Die in den 1960er Jahren hergestellte Fahrbahn weist nach fast 60 Jahren Liegezeit durch Verkehrs- und Witterungseinflüsse sehr starke Schäden (Risse und Aufbrüche) auf, die seit Jahren nur notdürftig repariert worden sind. Teilweise liegt unter dem Asphalt noch Kopfsteinpflaster, auf dem der Asphalt nur eine begrenzte Adhäsion besitzt.

Im Einzugsgebiet der Straße befindet sich ein Gymnasium mit ungefähr 1.000 Schülern und Schülerinnen, eine Berufsschule, das VFL-Sportlerheim und ein Hotel sowie das Pinneberger Krankenhaus. Der derzeitige Radweg ist nicht geeignet, den Schüler-Radverkehr morgens und nach Schulschluss aufzunehmen. Da das Gymnasium eine offene Ganztagsschule geworden ist, aber keine Mensa besitzt, gibt es in der Mittagszeit erheblichen Fußverkehr in Richtung Innenstadt, wo Gastronomie mit speziellem Angebot für Schüler lockt. Die Gehwege reichen derzeit nicht aus, um die Massen von Schülern und Schülerinnen aufzunehmen.

Ziele der Umgestaltung

Ziele der Maßnahmen sind, neben der Fahrradfreundlichkeit auch die Schulwegsicherheit und allgemeine Verkehrssicherheit auf dieser Strecke zu verbessern, indem die Straße zur Fahrradstraße umgebaut wird und dem Fußgängerverkehr mehr Raum eingeräumt wird. Es soll ein für den Radverkehr attraktives System von Fahrradstraßen zwischen den Ortskernen von Pinneberg und Rellingen abseits der Hauptstraße Damm entstehen. Der Radverkehr in Richtung Rellingen soll vom Damm auf den Fahltskamp/Oberer Ehmschen verlagert werden.

Bauprogramm

Zur Steigerung der Verkehrssicherheit und entsprechend der zurzeit gültigen technischen Regelwerke des Straßenbaus werden beidseitig die Gehwege mit einer optimalen Breite von
2,50 m erneuert, so dass Begegnungsverkehr mit Kinderwagen oder Rollator möglich wird. Der nördliche Hochbord-Radweg wird überflüssig, kann zurückgebaut werden und gibt Flächen
frei. So kann der Fußverkehr ausreichende Flächen erhalten, denn der Fahltskamp verläuft parallel zum Fahlt und eignet sich zum Flanieren.Faltskamp - Querschnitt mit 9,50 Meter

Die Fahrbahn wird auf eine Breite von 4,00 m bis 4,50 m ausgebaut, weil dies die optimale Fahrgassenbreite für Fahrradstraßen ist. In dem Zuge wird die Straßenentwässerung an die neuen Fahrbahnbreiten angepasst und die Straßenabläufe werden erneuert. Eine Abtrennung des Radverkehrs (wie zurzeit vorhanden) ist in Tempo 30-Zonen nicht förderfähig und auch nicht notwendig. In einer Fahrradstraße ist die Fahrbahn der Radweg, der sich flexibel dem Bedarf durch Schüler und Schülerinnen und Rad-Berufsverkehr anpasst.
Die Fahrradstraße wird für Radverkehr in beide Richtungen befahrbar sein. Kfz-Verkehr wird nur in Richtung Rellingen zugelassen – wie gehabt.

Faltskamp mit Mischverkehr auf der Fahrbahn

Zur weiteren Erhöhung der Verkehrssicherheit und entsprechend der zurzeit gültigen technischen Regelwerke des Straßenbaus werden die neuen Flächen mit einem frostsicheren, tragfähigen Aufbau versehen. Um den Charakter als Fahrradstraße zu verdeutlichen, wird der Asphalt rot eingefärbt.

Faltskamp - Querschnitt mit 11,50 MeterIn Teilbereichen werden Parkplätze in Pflasterbauweise hergestellt. Diese Parkflächen befinden sich an der Nordseite der Fahrbahn, sodass die Parkplätze für Kfz, die in Richtung Rellingen fahren, in Fahrtrichtung links liegen. So entsteht eine Sichtbeziehung zwischen parkendem Autofahrer und Radfahrer. Dies verringert die Gefahr, dass beim Öffnen der Beifahrertür auf der Fahrbahn Radfahrende übersehen werden und kollidieren. Die Parkplätze können nur dort angelegt werden, wo der Straßenquerschnitt 11,50 m beträgt. In den schmaleren Bereichen wird Parken zukünftig nicht möglich sein.

Dieses Gestaltungskonzept wurde vom Fachdienst Straßenbau der Pinneberger Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit dem ADFC Pinneberg geplant und liegt nun als Beschlussvorlage den politischen Gremien vor. Wir rechnen mit einer Förderung aus dem Programm ‚Stadt und Land‘ des Bundesverkehrsministeriums in Höhe von 75 %. Die Durchführungsverordnung des Landes wird im 2. Quartal 2021 erscheinen und ist ideal für Projekte, die schon fertig geplant sind und bis 2023 abgeschlossen werden können.