Der Kauf eines gebrauchten Fahrrades ist ein durchaus komplexes Thema, und es ist gerade viel Dynamik im Markt, weil einige Händler ihre Lager randvoll haben und Platz benötigen. Sie sind oftmals bereit, auch mal höhere Rabatte einzuräumen. Andererseits die ersten Leasing-Rückläufer in größeren Stückzahlen in den Gebrauchtmarkt geschwemmt werden. Außerdem tauschen derzeit viele Menschen ihre Fahrräder gegen Pedelecs (E-Bikes) aus, sodass auf dem Gebrauchtmarkt ein großes Angebot vorliegt.

Worauf muss man achten, wenn man sich im Frühjahr ein neues Gebrauchtrad kaufen möchte?

Vor allem sollte ein Rad zum Benutzer passen. Zum Anwendungsfall aber vor allem müssen Rahmenhöhe/Rahmengröße und Körpergröße zusammenpassen. Eigentlich alle Online-Händler bieten inzwischen auf Ihren Websites entsprechende Rechner an. Häufig unterscheiden diese Rechner auch den Fahrradtyp (Mountainbike, Rennrad, City-Bike, …). Der Richtwert – über den Daumen gepeilt – ist: Rahmenhöhe (= Länge des Sattelrohres) = 0,66 x Innenbeinlänge.

Sollte ich mir vorher bewusst sein, wofür ich das Rad brauche und wie häufig?

Das ist das A und O beim Fahrradkauf. Bevor man sich Räder anschaut, sollte man sich überlegen, wann man wo damit fahren will. Stichwort: Anwendungsfall. An ein Rad für den täglichen Weg zum Bahnhof hat man ja einen ganz anderen Anspruch als an ein Rad für ausgedehnte Tagestouren durch die Natur oder den Wocheneinkauf auf dem Markt.

Wo bekomme ich ein gutes gebrauchtes Fahrrad?

Es gibt im Kreis Pinneberg einige Händler für gebrauchte Räder. Die meisten inserieren auf Kleinanzeigen oder auch mal im Wochenblatt.

Hier drei Links zu Firmen, die deutschlandweit Leasing-Rückläufer zu oftmals fairen Preisen verkaufen: www.revelo.de, www.upway.de oder rebike.com.
Diese großen Online-Händler sind durchaus auch geeignete „Filter“. Sie haben überwiegend Markenware und keinen „Schrott“ im Angebot.

Tendenziell – besonders bei angespanntem Budget – lieber ein wertiges Gebrauchtes als ein Neues aus dem Discounter, Baumarkt, o. ä.

Gibt es Preise, bei denen sich der Griff zum Gebrauchten nicht mehr lohnt?

Hände weg von Rädern unter 100 Euro. Das kann nur Ramsch sein oder es handelt sich wahrscheinlich um Hehlerware. Selbst wenn jemand wirklich Druck hat und das Rad aus der Garage haben muss, weil z. B. ein neues Pedelec bestellt ist. Bei 100 € sollten alle Alarmglocken schrillen.

Zwischen 100 € und 300 € bekommt man bestenfalls ein „Bahnhofsrad“, an welches man keine hohen Ansprüche stellen sollte. Ein zuverlässiges, gebrauchtes Rad, mit dem man nachhaltig Spaß hat, fängt eigentlich bei 400 € an (Pedelec ab 1.300 €).

Bei gebrauchten Rädern, die mehr als 5000 km auf der Uhr haben, wäre ich auch immer vorsichtig. Pedelecs haben fast immer einen Fahrradcomputer, der die Gesamtfahrleistung mitschreibt und anzeigt.

Wann „lohnt“ sich ein neues Rad?

  1. Wenn ich mich beim Fachhändler meines Vertrauens in ein bestimmtes Rad „verguckt“ habe.
  2. Wenn ich aufgrund besonderer Körpermaße o. ä. ein spezielles Rad benötige und im Gebrauchtmarkt nicht fündig werde (Cargobikes und Gravelbikes beispielsweise sind gebraucht immer noch knapp).
  3. Immer, wenn mein Arbeitgeber mir ein Leasingrad anbietet.
  4. Vom Fachhändler, wenn er mir auf ein Einzelstück oder Vorjahresmodell ca. 40 % Rabatt einräumt und das Rad zu 100 % zu mir (Stichwort Körpergröße) und meinen Anforderungen passt.

Aber Hände weg von vermeintlich guten Angeboten, wenn die Offerte nicht zum Benutzer (Anwendungsfall und Körpergröße) passt. Die beiden werden nicht glücklich miteinander, das Rad wird schnell in den Keller verbannt und nimmt dort Platz weg. Das biegt sich auch später nicht mehr hin. Dann ist das Rad auf jeden Fall zu teuer gewesen – egal was es gekostet hat und wie viel Rabatt der Händler gab.

Gute Fahrt wünscht der ADFC Pinneberg